Quelle: Westdeutsche Zeitung
Gestern in Grefrath eingeweiht / Rundflüge für die Gäste
Grefrath. — Prächtiger Sonnenschein, flatternde Fahnen, und eine frohgelaunte große Menschenmenge, darunter viel Prominenz, schufen die richtige Atmosphäre für die Eröffnung des Flugplatzes „Niershorst“ am Sonntagvormittag. Buntfarbige Sportflugzeuge, weiße Segler, und — weniger laut — gestrichen — zwei mächtige Hubschrauber der Bundeswehr fesselten die Aufmerksamkeit der Besucher. Studienrat Drueks, Kempen, der Vorsitzende der Luftsportvereinigung „Grenzland“, eröffnete den Festakt mit einem Gruß an die Gäste, unter denen er den Referenten des Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, Ing. Dormann, Prälat Ahlert und Pastor Salentin, Oberkreisdirektor Feinendegen, den Landtagsabgeordneten Dr. Düken, sowie die Vertreter der Gemeinde Grefrath, auf deren Territorium die Anlage geschaffen wurde, begrüßte. In mehr als dreijähriger Arbeit sei, so verkündete er, im früheren Gräterbruch eine schöne Werkstätte geschaffen worden, die jegliche Erwartung erfülle, eine Stätte, die alle an diesem Werk Beteiligten mit Stolz, Bescheidenheit und Dankbarkeit erfülle. Mit Stolz, weil „fliegerischer Geist Schrittmacher der Zeit“ gewesen, mit Bescheidenheit, weil man wisse, daß das Erreichte erst ein Anfang sei, und mit Dankbarkeit, weil Förderer und Freunde hier großzügige Hilfe versagten. Nach dieser Einleitung nahmen die Vertreter der beiden christlichen Religionen die Weihe des neuen Platzes vor. Prälat Ahlert gab in seinem Sinne der Weihhandlung aus der Sicht der Kirche diese Worte klangvoll in einem Gebet, in dem er „Gottes Segen auf alles Kommende“ bat, aber auch die herbeifließ, die es geschaffen und die es künftig nutzen werden. Pastor Salentin von der Evangelischen Gemeinde Kempen wies darauf hin, daß dieser Platz allen Luftsportlern neue Möglichkeiten gebe, einen Eindruck zu gewinnen vom Walten des Schöpfers.
Für den Landesverband im Deutschen Aero-Club sprach dann Flugpionier Hardy Herx, M.-Gladbach. Er dankte Kreis und Gemeinde und allen Grundbesitzern, die durch die Bereitstellung des Geländes die Voraussetzung zur Anlage eines ersten Flugplatzes im Grenzland schufen, sowie allen Fliegerkameraden, die in freiwilliger und harter Arbeit hier Erstaunliches geleistet hätten. Es sei der Wunsch des Deutschen Aero-Clubs, daß dieser Arbeit reiche Früchte tragen möge zum Wohle der Jugend. Die Taufe eines neuen Motorflugzeuges auf den Grenzlandverein von Typ „Roloplan“ nahm Schriftleiter Dr. Wilhelm Drees, Kempen, vor. Sein Verlag wisse die Ehre wohl zu schätzen, die ihm mit der Übertragung des Taufaktes erwiesen worden sei. Im Zeitalter der Romantik habe man diesem Sportflugzeug einen an die Epoche der Romantik erinnernden Namen zugedacht, es werde „Das fleißige Lieschen“ heißen.
Kreisgebietsredakteur Böttges überbrachte die Glückwünsche des Landkreises und hatte als Geschenk ein Schleppseil mitgebracht. Gemeindedirektor Dr. Mühlenbusch übergab den Luftsportlern einen Pokal. Kreisstagsabgeordneter Ecker stellte den Sportlern die weitere Hilfe des Kreises in Aussicht. Inzwischen war auch der technische Direktor des Flugplatzes Lohausen, Dr. Trautwein, eingetroffen. Ein Pistolenschuß verkündete: Start frei! Und dann kamen die Schauflüge auf ihre Kosten. Hubschrauber-, Motor- und Segelflugsportpiloten zeigten ihre Künste. Wer Lust verspürte, seine Umgebung aus der Luft zu sehen, hatte dazu Gelegenheit. Und wer läßt sich diese Chance schon entgehen?
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